Story

Wie geht Netzwerken im Coworking-Kontext? (Teil 1)

Wir haben mit einigen unser Partner:innen gesprochen und sie nach ihren Methoden für den Netzwerkaufbau gefragt. Hier gibt es für euch die gesammelten Tipps.

30.05.2022 Nicole
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In Gesprächen mit Gründer:innen und Betreiber:innen von Coworking-Spaces wird ein Punkt besonders klar: Ein starkes, regionales oder überregionales Netzwerk ist für die Gründung und den erfolgreichen Betrieb sehr hilfreich, wenn nicht gar unerlässlich. Doch mit welchen Methoden baue ich ein Netzwerk auf uns wer kann das eigene Netzwerk bereichern? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir sieben Interviews mit Netzwerkpartner:innen des Projekts CoWorkNet und der CoWorkLand Genossenschaft geführt.

Methoden der Netzwerkarbeit

Veranstaltungen bringen Menschen zusammen

Die LandFrauen gehören schon seit Jahrzehnten zum Landleben dazu. Allein in Niedersachsen engagieren sich 67.000 Frauen in den Verbänden und treiben die Gleichberechtigung voran. „Unsere Stärke: Wir sind vor Ort und wissen auf kurzem Wege, wen man gut ansprechen kann“, betont Annette Zenk, Projektleitung des NLV. Dieses „Vor-Ort-sein“ ist eine der wichtigsten Methoden der LandFrauen, um ihr eigenes Netzwerk zu erweitern und gleichzeitig ihre Themen platzieren zu können. Die beliebten Formate „Kaffee & Plausch“ oder auch der Stammtisch und Dorfschnack, bringen die Menschen vor Ort niederschwellig zusammen und ermöglichen einen entspannten Austausch von Angesicht zu Angesicht. Die Allianz für Fachkräftesicherung Nordostniedersachsen setzt ebenfalls stark auf Veranstaltungen, die jedoch stärker strukturiert und durchgeplant sind, um einen zielgerichteten Austausch unter Expert:innen zu erreichen. Auf Themen-Workshops, Fachtagungen und der Jahreskonferenz können sich Interessierte ein Bild der Fachkräftesituation verschaffen. Im Vergleich zum ungezwungenen Beisammensein der LandFrauen, eignen sich diese Formate eher für eine sehr spitze Zielgruppe, die sich schon stärker mit einem Thema beschäftigt hat, beispielsweise erfahrende Coworking-Space-Betreiber:innen.

Die LandFrauen laden zu ihren Bildungsangeboten neben Referent:innen auch immer Vetreter:innen der Lokalpolitik ein und stellen die Frage: „Was wollt ihr hier bewirken?“. Das sorgt auf der einen Seite dafür, dass sich die Politik ein gutes Bild von den Wünschen der Menschen vor Ort machen kann und auch danach handelt. Auf der anderen Seite berichten lokale Medien üblicherweise von Auftritten der Politiker:innen und fungieren dabei als weitere Multiplikatoren für die Themen der LandFrauen und den Verband selbst. Diese Taktik können sich auch Coworking-Space-Betreiber:innen zunutze machen.

Bestehende Netzwerke finden und sich beteiligen

Auch der Landkreis Uelzen profitiert stark von lange etablierten, regionalen Strukturen. Thies-Benedict Lüdtke, Koordinator für digitale Entwicklung im Landkreis, gibt daher den Tipp nicht auf der grünen Wiese anzufangen. Sinnvoller ist es hingegen, bestehende Netzwerke vor Ort ausfindig zu machen, sich dort zu beteiligen und diese weiterzuentwickeln. Im Fall von Coworking können das Zusammenschlüsse für die unterschiedlichsten Themen sein, wie Bildung, Klimaschutz und Dorfentwicklung, die alle im breiten Coworking-Kosmos verortet sind. Auch die Wirtschaftsförderung vor Ort ist ein wichtiger Partner. Über diese können Gründer:innen interessante Projekte ausfindig machen und sich mit diesen vernetzen. Zusätzlich lassen sich darüber auch wichtige Themen in den Landkreis oder die einzelnen Gremien hineintragen. Der Arbeitgeberverband Lüneburg und die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen arbeiten ebenfalls mit thematischen Fachgruppen, um bestimmte Fragen konkreter und zielgerichteter zu besprechen. Es bietet sich also an, über Verbündete die eigenen Themen, wie Coworking und Regionalentwicklung, in diese Gremien oder Fachgruppen hineinzutragen.

Unternehmen helfen sich gegenseitig

Gemeinsame Ausflüge mit potentiellen Netzwerkpartnern sind ein guter Tipp. Daher hat die Leadership Garage der Universität Lüneburg das Format „Lernen an anderen Orten“ ins Leben gerufen. Bei Ausflügen zu verschiedenen Unternehmen lernen die Teilnehmenden in Werksführungen, Vorträgen und Workshops, vor welchen Hürden andere Unternehmen standen und wie sie diese bewältigt haben. Ganz wichtig hierbei: Ehrlich auch Probleme und Fehler thematisieren, die gemacht wurden. Diese Treffen dienen nicht der Selbstbeweihräucherung, sondern dem effektiven Austausch untereinander. Auch der Arbeitgeberverband Lüneburg nutzt diese Methode. Wenn ein Unternehmen mit Fragen an ihn herantritt, bringt der Verband das fragende Unternehmen mit einem anderen zusammen, das eine ähnliche Aufgabe bereits gemeistert hat. Sommerfeste und Exkursionen runden das Maßnahmen-Paket ab. Im Falle von Coworking bietet es sich daher unbedingt an, vor der Gründung verschiedene Coworking-Spaces, in der Stadt und auf dem Land, zu besuchen. So entsteht auf der einen Seite schon vor der Eröffnung ein Netzwerk aus erfolgreichen Betreiber:innen und die Besichtigungen helfen dabei, das eigene Coworking-Angebot erfahrungsbasiert und für die lokalen Zwecke sinnvoll zu gestalten.

PopUps nutzen und Bürger:innen beteiligen

Der Landkreis Uelzen hat im Zuge der Digitalisierungsstrategie 2021 mit der CoWorkLand Genossenschaft zwei PopUp-Coworking-Spaces auf die Beine gestellt und ist mit der Auswertung dieser Testphase an die Öffentlichkeit herangetreten. Durch diese aktive Herangehensweise konnte der Landkreis bereits Interessierte ausfindig machen, die sich vorstellen können einen Coworking-Space zu betreiben oder ihn zu nutzen. Auch zukünftig finden Menschen aus dem Landkreis mit Interesse an Coworking auf der Website des Landkreises sofort die passenden Ansprechpersonen. „Bei uns muss man sich nicht erst die Finger wund telefonieren, um die richtige Person für Coworking zu finden“, sagt Thies-Benedict Lüdtke. Eine solch niederschwellige Möglichkeit der Kontaktaufnahme ist für den Aufbau eines Interessenten- und Betreiber:innennetzwerks für Coworking-Zwecke sehr sinnvoll und hat sich im Falle von Uelzen bereits bewährt.

Digitale Formate ergänzen den analogen Netzwerkaufbau

Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen stärkt die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch untereinander durch eine digitale Wissensdatenbank. Damit zeigt sie unkompliziert nach außen Hilfe auf und schafft eine gut zugängliche Anlaufstelle für alle Hilfesuchenden als auch für potentielle Partner:innen. Solche Wissensdatenbanken bieten sich als digitaler Multiplikator für die eigene Netzwerkarbeit sehr gut an. Das gleiche gilt für themenspezifische Newsletter und selbstverständlich die Präsenz auf Social-Media-Kanälen, um Aufmerksamkeit für das eigene Coworking-Projekt zu erzeugen und mögliche Partner:innen sowie Coworking-Interessierte auf sich aufmerksam zu machen.


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