Story
Beim "offenen Netzwerktreffen Coworkland" am 06.09.2022 hat sich eine engagierte Gruppe zum Thema "Energie" getroffen. Es ging um die Frage, wie die steigenden Energiepreise die Coworking Spaces betreffen und wie diese damit umgehen wollen. 14 Teilnehmer*innen haben sich intensiv ausgetauscht.
Beim "offenen Netzwerktreffen Coworkland" am 06.09.2022 hat sich eine engagierte Gruppe zum Thema "Energie" getroffen. Es ging um die Frage, wie die steigenden Energiepreise, die Coworking Spaces betreffen und wie diese damit umgehen wollen. 14 Teilnehmer*innen haben sich intensiv ausgetauscht.
Gemeinsam haben wir zuerst einmal festgestellt, dass das Problem ein sehr großes ist. Es gibt Überlegungen zur Schließung von Coworking Spaces, aufgrund der erwarteten hohen Steigerung der Heiz- und Energiekosten. Wir haben es, nach 2,5 sehr schwierigen Pandemie-Jahren für Coworking Spaces, mit einer weiteren Krise zu tun, die für einige Space-Betreiber*innen das Geschäftsmodell unvorhersehbar sehr unrentabel macht.
In den Gruppen wurden verschiedene Ideen gesammelt.
Rechner / Bildschirme / Geräte ausschalten in der Pause und über Nacht (Nicht nur Ruhezustand / Standby)
Anreise zum Space mit Fahrrad / ÖPNV statt Auto
Nicht im T-Shirt arbeiten - 2° weniger heizen bringt eine gute Ersparnis
Pullover / Schal / Fleece-Decke als Merchandise im Space (das finde ich eine sehr spannende Idee!)
Energiebedarf durch Raum-in-Raum-Lösungen verringern (kleinere Räume schaffen, das Bild des Gewächshauses innerhalb der Industriehalle kam auf)
Smarte Thermostate
Automatische Anwesenheitserkennung zur Steuerung der Heizleistung / Energie
Nur Heizen von benötigten Räumen / Stockwerken
Energiegenossenschaften (Bürgerwerke)
Alternative Pelletheizung (zum Beispiel im Calle3)
Balkonsolar (wie kompliziert / sinnvoll ist das?)
Ideen für Außenkommunikation zum Thema Energie
Gemeinsam genutzter Raum heizen ist besser als einzelne Homeofficeplätze zu heizen
Spare Energie durch gemeinsame Nutzung - Wohnortnah statt Pendelei
Technisch ist es sicher möglich, eine Energieverbrauchsanzeige zu installieren - aber was ist der Referenzwert, was ist viel, was ist wenig? Problem ist eh die Heizung
Veranstaltungshallen (die vorher als Impfzentren genutzt wurden) stehen nicht mehr zur Verfügung ⇒ eventuell werden passende Räumlichkeiten gesucht, hierüber könnte ein Space durch den Winter kommen
Temporäre komplette Zwischennutzung / -vermietung
Social Coworking (finanziert durch soziale Stellen)
Marketing als "coLDworking Space" / "coOLworking Space"
politische Lobby-Arbeit: bei Hilfsprogrammen Coworking Spaces berücksichtigen
Thema Preiserhöhung: z.B. + 10%, mit Energie- und allg. Preiserhöhungen erklärt (Kommunikationsthema!)
täglich 10min kurzes Aufwärmtraining ohne schwitzen
Notstromaggregat anschaffen (aber Internet würde ja auch ausfallen, wenn Strom ausfällt, daher wurde die Sinnhaftigkeit hier hinterfragt)
Sind wir denn nun eigentlich dazu verpflichtet auf 19 Grad Raumtemperatur zu verringern? Das ist irgendwie noch nicht wirklich bekannt -> Betrifft das nur Behörden oder alle Büros? Wie passt das mit dem Arbeitsschutzgesetz zusammen?
Bei alldem Energiesparen trotzdem das richtige(!) Lüften nicht vergessen.
Als Quintessenz hat es ein Teilnehmer ganz gut zusammengefasst: Wir brauchen vor allem schnelle Lösungsansätze, vermutlich auch viele kleine.
So ergibt sich dann in der Summe der Einzelmaßnahmen hoffentlich ein machbarer Weg.
Das große Problem ist, dass Coworking Spaces meist Mieter in Immobilien sind - als solche fehlt der direkte Einfluss auf die Heizart (also ob da eine Gas-, Öl-, oder Kohleheizung eingebaut ist). Für Spaces, die gerade auf der Suche nach Räumlichkeiten sind, wird als Konsequenz aus dieser Situation die Anforderung an eine Immobilie in den folgenden Fragen verschärft werden:
- Wie wird geheizt? Ist das nachhaltig? Ist die Preisentwicklung abschätzbar? Wo liegen die Risiken?
- wie sind die Dämmung und andere Faktoren mit Einfluss auf den Heizbedarf einzuschätzen?
- Woher kommt die Energieversorgung? Gibt es Solaranlagen, wie autark ist die Immobilie diesbezüglich?
Entsprechend ausgestattete Immobilien haben einen unglaublich großen Marktvorteil. Ich persönlich würde heute keine Fläche anmieten, die mit Öl oder Gas beheizt wird.
Beitrag von Christopher Schmidhofer. Er moderiert die "Offenen Netzwerktreffen Coworkland". Außerdem ist er zusammen mit Harald Amelung der Ansprechpartner für Coworking Projekte in Baden-Württemberg.
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