Story
Wo kann Coworking in ländliche Räumen funktionieren? Wird ein Coworking Space in M-V, in einem bestimmten Ort, erfolgreich sein? – Diese Frage wird immer wieder an uns herangetragen. Unser RegioScan kann Teil der Antwort sein.
Viele Gründer*innen haben gute Ideen und bestenfalls eine Immobilie, in der sich ein Coworking-Konzept theoretisch umsetzen ließe. Gleichzeitig treibt sie die Frage um, ob es genug Nachfrage nach Coworking-Orten auf dem Land gibt. Diese Frage können wir natürlich nicht mit Sicherheit beantworten. Was wir tun können, ist Gründer*innen zu ermutigen, ihre Ideen umzusetzen, auch wenn sie damit Neuland betreten. Gerade auf dem Land braucht es die Pionier*innen, die neue Wege des Zusammenlebens und -arbeitens ausprobieren und andere einladen, es ihnen gleich zu tun. Neben einer realistischen Finanzplanung und Durchhaltevermögen ist vor allem Beweglichkeit gefragt, also die Bereitschaft, Angebot und Geschäftsmodell immer wieder zu justieren und auf die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Daneben haben wir mit dem „RegioScan“ ein Tool entwickelt, um Regionen zu identifizieren, an denen die Chancen gut stehen, dass Coworking-Konzepte sich dort erfolgreich umsetzen lassen.
Der RegioScan ist eine datenbasierte Analyse. Folgende Fragen liegen ihm zugrunde:
Welche Standorte bieten Potenzial für die Entwicklung von Coworking Spaces (um eine Großstadt/Metropole)?
Wodurch zeichnet sich der Standort aus (z.B. mögliche Nutzer*innen, räumliche Lage, Verkehrsanbindung etc.)?
Welche Effekte sind in der Region zu erwarten (Reduktion CO2 und PKW-Kilometer)?
Wie viele Nutzer*innen könnte es geben?
Der Scan wird dann im Hinblick auf die unterschiedlichen Coworking-Typen durchgeführt. Für Mecklenburg-Vorpommern sind das:
Pendlerhafen – aufgrund der Anbindung an Metropolen, wie Berlin und Hamburg, aber auch an Mittelstädte, wie Rostock, Greifswald, Stralsund, Neubrandenburg
Workation – aufgrund der Tatsache, dass Mecklenburg-Vorpommern eine beliebte Urlaubsregion ist
Retreat – wegen des Vorhandenseins unberührter Landschaften und einer echten „Pampa“
Neue Ortsmitte – aufgrund der jahrelangen Abwanderung und der Ausbreitung strukturschwacher Regionen, von denen einige aber aktuell wieder an Attraktivität gewinnen
Um herauszufinden, welche Coworking-Typen sich wo am ehesten umsetzen lassen, müssen verschiedenste Daten analysiert werden. Welche das sind, ist von Coworking-Typ zu Coworking-Typ unterschiedlich. Folgende Kriterien fließen dabei unter anderem mit ein:
Pendlerhafen
Pendlerquote in den Groß- und Mittelstädten
Pendeldistanz
Haltestellen (Bus und Bahn) vorhanden
Einzelhandel vorhanden
Nahversorgung vorhanden
Kita / Schule vorhanden
Workation & Retreat
Periphere Lage: keine Klein-, Mittel- und Großstädte
Naturnahe Lage: am Wasser, am/im Wald, an Naturschutzgebieten
Ausprägung Retreat: ergänzend gibt es ein Gutshaus oder Schloss
Ausprägung Workation: ergänzend gibt es ein Hotel/Hostel
Neue Ortsmitte
Lage: keine Klein-, Mittel- und Großstädte
Theater, Kneipe, Gasthof, Dorfhaus, Museum, Bolzplatz, Spielplatz, Festwiese oder offene Scheune ist gegeben und/oder soziale Infrastruktur ist gegeben
Anbindung ÖPNV ist gegeben
Beim RegioScan gilt es natürlich immer zu beachten, dass er lediglich eine Annäherung sein kann. Neben den strukturellen Faktoren, fließen auch weiche Faktoren in die Beurteilung der Locations mit ein. Ganz vorne mit dabei: Lokale Netzwerke. Gibt es viele engagierte Menschen vor Ort? Eine lebendige Gemeinde und viele Akteur:innen, die Lust haben ein Coworking-Konzept mit eigenen Ideen weiterzuentwickeln und zu tragen? Solch lokale Netzwerke können mitunter wichtiger sein, als viele der Strukturen auf dem Papier und sollten daher auf keinen Fall vernachlässigt werden.
Was der RegioScan nun aber für Mecklenburg-Vorpommern sagt, seht ihr hier.
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